Bochum, 06. Juni 2024
Jan Üblacker, Hawzheen Hamad und Simon Liebig haben in der wissenschaftlichen Fachzeitschrift „Built Environment“ Ergebnisse aus dem Projekt „Bin ich schon drin?“ veröffentlicht. Der Artikel untersucht den Zusammenhang zwischen der Nutzung internetbasierter sozialer Netzwerkdienste und Interaktionen in der Nachbarschaft in Köln und Essen.
Internetbasierte soziale Netzwerkdienste wie Facebook, Instagram oder Twitter haben die Art und Weise, wie Menschen miteinander in Kontakt treten, revolutioniert und ermöglichen Kontakte unabhängig von räumlicher Nähe. Das hat allerdings auch eine Debatte über mögliche Auswirkungen Sozialer Medien auf persönliche Kontakte in der Nachbarschaft ausgelöst. So wird beispielsweise argumentiert, dass Soziale Medien die Bedeutung der Nachbarschaft vermindern und sinnvolle Interaktionen behindern. Andererseits lassen sich Soziale Medien auch als Werkzeug verstehen, die neue Formen der Verbundenheit fördern und Beziehungen innerhalb der Nachbarschaften verbessern, indem sie die Kontaktaufnahme erleichtern und die alltägliche Kommunikation flexibilisieren.
Es besteht jedoch eine Wissenslücke hinsichtlich der unterschiedlichen Auswirkungen Sozialer Medien auf die Interaktion in der Nachbarschaft. Welche Sozialen Medien haben welche Auswirkungen auf soziale Interaktionen in der Nachbarschaft? Gibt es Unterschiede zwischen verschiedenen Nutzer:innen? Der Beitrag analysiert Daten einer postalischen Befragung aus dem Jahr 2022, die in zwei deutschen Städten (Essen und Köln) durchgeführt wurde und an der 2.676 Einwohner:innen in 166 Stadtteilen teilnahmen.
Die Ergebnisse zeigen, dass die Auswirkungen verschiedener Sozialer Medien auf soziale Interaktionen unterschiedlich sind. Messenger-Dienste und quartiersspezifische soziale Netzwerke haben einen positiven Einfluss auf die sozialen Interaktionen in der Nachbarschaft. Beliebte Social-Media-Plattformen wie Facebook, Instagram und Twitter haben keinen signifikanten Einfluss auf die sozialen Interaktionen innerhalb der Nachbarschaft. Darüber hinaus haben Personen aus der einheimischen Bevölkerung mehr soziale Interaktion mit ihren Nachbarn im Vergleich zu denen mit Migrationshintergrund.
Wenn Sie über die Ergebnisse der wissenschaftlichen Befragung informiert bleiben möchten oder weitere Informationen zum Forschungsprojekt „Bin ich schon drin?“ suchen, besuchen Sie gerne die Projektwebseite www.bin-ich-schon.online.
Projektleitung
Prof. Dr. Jan Üblacker
J.Ueblacker@ebz-bs.de
Pressekontakt für
Wissenschaftskommunikation und Transfer
Kim Sandra Pruski
K.Pruski@ebz-bs.de